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Rezension:Timbuktu und seine verborgenen Schätze (Gebundene Ausgabe)

Timbuktu ist eine Oasenstadt im mittleren Mali, nördlich des Niger. Diese historische Stadt, die ihre goldenen Zeiten im Mittelalter erlebt hat, ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.

Timbuktu wurde um 1000 gegründet, war vom 14. Jahrhundert bis zur Eroberung durch die Marokkaner 1591 der südlichste Handels- und Kulturmittelpunkt des islamischen Westafrikas. Seit 1780 beherrschten die Tuareg Timbuktu. Erstaunlicherweise hat erst 1828 ein Europäer - R. Caillié- das Land erreicht.

Einst war Timbuktu eines der großen Zentren der islamischen Wirtschaft. Heute beherbergt diese Stadt die meisten Handschriftensammlungen in Westafrika. In Timbuktu gibt es allein 60 private Bibliotheken. Mit sehr viel Sorgfalt und Liebe zum Buch wurden diese Sammlungen einzelner Familien von Generation zu Generation bewahrt.

Man liest von der tausendjährigen Geschichte Timbuktus , dem literarischen Erbe vor Ort und erhält aufgrund einer Fülle von beeindruckenden Fotos einen Einblick in das Leben dieser uralten Stadt, aber auch von deren Stadträndern. Dort halten sich Nomaden mit ihren Herden auf, um ihre Tiere an den Flussufern zu weiden.
Timbuktu ist übrigens von Wüstendünen umgeben. Auf einem der Fotos ist eine simple Ledersandale abgelichtet, die erahnen lässt wie beschwerlich traditionelle Wüstendurchwanderungen sind. Eine Reise von Timbuktu nach Zagora im nördlichen Marokko dauert 52 Tage.

Beeindruckend sind die Fotos von Timbuktus Sankoré- Moschee aus dem 14. Jahrhundert. Das Viertel, wo sich diese Moschee befindet, wurde zum bevorzugten Wohnort von Gelehrten und Lehrern.

Ausführlich wird man über die Ausbreitung des Islams in Timbuktu aufgeklärt. Interessanterweise verschleiern bei den Tuareg, anders als in vielen anderen muslimischen Gesellschaften, die Männer, nicht die Frauen ihr Gesicht.

Der Handel quer durch die Sahara wird thematisiert, auch der ehemalige Sklavenhandel. Alles historisch Wissenswerte, bis hin zur französischen Kolonisation kommt zur Sprache.

Fasziniert bin ich noch immer von den Porträtaufnahmen der Bewohner Timbuktus, von der Farbenpracht der Turbane und den eindringlich blickenden, blitzgescheiten Augen, die oftmals sehr viel Güte verheißen.

Sehr interessant ist das Kapitel, das das gelehrte Timbuktu thematisiert und über die islamische Lehrtradition ausführlich informiert. Illustriert werden diese inhaltsreichen Texte mit Fotografien alter Schriften.
Timbuktus Kopiergewerbe und die kaligrafischen Traditionen Westafrikas bleiben nicht unerwähnt und man erhält einen breitgefächerten Eindruck von den Bibliotheken und Gelehrten einst und jetzt.

In Timbuktu zollt man dem Buch wie kaum an einem anderen Ort der Welt Respekt. Grund genug auf diesen Ort aufmerksam zu machen.

Dieses wunderschöne , hochinformative Buch macht dies unmissverständlich klar.



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