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Rezension: Norwegen (Gebundene Ausgabe)

Der Autor Lothar Schneider und der Fotograf Fritz Dressler stellen in diesem Buch dem Leser Norwegen vor. Zunächst erfährt man Essentielles über die Geschichte des Landes, das bis zum 9. Jahrhundert aus verschiedenen Königreichen bestand, die um 872 erstmals durch Harald I.Harfägre vereinigt wurden. Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts unternahmen die norwegischen Wikinger zahlreiche Raub-, Erkundungs- und Handelszüge. Diese führten sie bis nach England, NW-Frankreich, Grönland und an die nordamerikanische Küste. Das Christentum kam über England nach Norwegen und wurde um 1000 von den Königen Olaf I. und Olaf dem II. gewaltsam verbreitet. Von Beginn an gab es dynastische Verbindungen zwischen den Königshäusern Dänemarks, Norwegens und Schwedens. Schneider skizziert die historische Entwicklung bis zum heutigen Tage und berichtet in der Folge von der Sprache und Kultur des Landes. Dabei kommen die beiden Nationaldichter Ibsen und Hamsun zur Sprache, der Musiker Eduard Grieg und der Maler Edvard Munch.

Norwegen ist die Wiege des Skilaufs und das Land des Wintersports. Zwei- bis vierspurig verlaufen die Loipen durch die Wälder und über zugefrorene Seen. Sportliche Läufer kommen ebenso auf ihre Kosten wie der geruhsame Wanderer. Man erfährt, weshalb Norwegen ein Reiseland ist und begreift dies sofort, wenn man die vielen schönen Bilder bewundert. Beeindruckend sind der kahle Felskoloss am Nordkap, der steil ins Meer fällt, aber auch die Fotos vom Polarlicht.

Oslo, die Hauptstadt des Landes, lernt man im Anschluss näher kennen. Die Stadt mit seiner geschützten Lage am Oslofjord hat mit 17,3 Grad C das höchste Julimittel Skandinaviens. Auf einem Foto sieht man Thor Heyerdahls "Kon-Tiki" , mit der er 1947 in 101 Tagen von Peru nach Polynesien segelte. Sie kann man auf der Museumsinsel Bygdoy besichtigen, einer Insel über die der Autor sehr spannend berichtet.

Ein weiteres Thema sind die Seen- und das Gebirgsland Ostnorwegens. Hier erfährt man, wer von Peer Gynt war. Ibsen hat ihm in einem Schauspiel ein Denkmal gesetzt. Die Musik zu diesem Drama schrieb Edvard Grieg. Peer verlässt seine Geliebte Solveig und begibt sich hinaus in die Welt. Zurück kehrt er als ein Mann, der Schiffbruch erlitten hat. Das norwegische Gretchen rettet ihn aus seiner Verzweiflung. All die Jahre hat sie ihn geliebt, an ihn geglaubt und auf ihn gehofft. Damit gibt sie seinem Leben einen Sinn.

Die Gebirge Dovrefjell, Rondane und Jontunheimen gelten heute als beliebte Wandergebiete. Die gewaltigen Steine und Felsformationen dort regen die Fantasie der Norweger an. Sie Sage erzählt, dass hier einst Riesen und Trolle lebten. Die Trolle gibt es vielleicht noch immer dort.

Auch Norwegens Südküste kommt zu Sprache. Dort schneidet der Lysefjord 42 Kilometer fast gradlinig in die Gebirgslandschaft und dort auch beeindruckt die größte Touristenattraktion: das 600 Meter über dem Fjord gelegene Gebirgsplateau, das an seiner Spitze nur 25x25 Meter groß ist.

Dem Maler Munch, über den ich kürzlich eine Rezension schrieb, sind zwei Seiten gewidmet und auch dem Schriftsteller Knut Hamsun, bevor der Autor das südliche Nordland erkundet. Besonders beeindruckt mich die Atmosphäre von Stavanger, genauer die farbigen Holzhäuser hier. Auf zwei Seiten wird man über ein typisches, traditonelles Bauwerk, das so genannte "stabbur" aufgekärt. Dabei handelt es sich um ein Vorratshaus, das genau wie die Stabkirchen, über die ausführlich berichtet wird, aus massivem Balken gezimmert ist. Die Farbe der Gebäude sind ochsenblutrot.

Die Pflanzenvielfalt der kargen Tundra und das traumhafte Fjordland bis Trondheim lernt man kennen. Die germanische Religionsauffassung kommt ferner zur Sprache, die Dorschfischerei wird thematisiert und es werden die Minderheiten an der Eismeerküste kurz vorgestellt, bevor man schließlich über das Polarlicht aufgeklärt wird. Diese Lichterscheinung entsteht, weil positiv und negativ geladene Partikel der Sonne in die Erdatmosphäre eindringen, also in 100 bis 300 Kilometern Höhe und dort mit neutralen Glaspartikeln kollidieren.

Zum Schluss werden Hammerfest und Spitzbergen noch vorgestellt. Spitzbergen ist eine Inselgruppe die von 2000 Gletschern bedeckt wird.

Ich habe zuvor nur wenige Bilder von Norwegen gesehen und bin überwältigt von der Schönheit des Landes, von dem ich hoffe, es in meinem Leben irgendwann noch besuchen zu dürfen. Das Buch hat mich wirklich neugierig gemacht.




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